Gründungsgeschichte

Die Christian Bürkert Stiftung trägt den Namen des Unternehmers Christian Bürkert (1915 – 1971), der mit visionärem Weitblick, kreativem Erfindergeist und enormer Tatkraft 1945 eine elektrotechnische Werkstätte in Ingelfingen gründete und zu einem weltweit führenden Anbieter von Fluid Control Systems ausbaute. Schon früh befasste er sich mit der Überlegung, das von ihm gegründete Unternehmen in eine Stiftung einzubringen. Dabei beschäftigten ihn beispielhafte Stiftungen wie die von Zeiss und Bosch. Er kam jedoch 1971 bei einem Flugzeugabsturz ums Lebenund konnte seine Stiftungsabsicht selbst nicht mehr umsetzen.

Christliche Überzeugung leitete Christian Bürkert und seine Frau, Dorothee Bürkert (1926 – 2012), die beide sozial sehr aufgeschlossen und kulturell interessiert waren.

Nach Christian Bürkerts Tod verwirklichte Dorothee Bürkert den Willen ihres Mannes und errichtete 1978 die Christian Bürkert Stiftung. Später erweiterte sie deren Zwecke. Dorothee Bürkert vermachte testamentarisch ihren Anteil am Firmenkapital der gemeinnützigen Christian Bürkert Stiftung,um dazu beizutragen, die Bürkert-Gruppe als Ganzes zu erhalten und die Erträge ihres Anteils der Gemeinnützigkeit zuzuführen.Die ihrem Vermächtnis entsprechende Übertragung wurde im September 2015 vollzogen.

Christian Bürkert

Christian Bürkert (1915 – 1971) wuchs auf dem elterlichen Bühlhof bei Ingelfingen auf, besuchte die Lateinschule und das Gymnasium, durchlief eine Werkzeugmacherlehre und studierte Elektrotechnik in Berlin. Anschließend war er in der Entwicklung von Kathodenstrahlröhren bei der Firma Schaub-Lorenz tätig.

Nach Kriegsende zurück in Hohenlohe erkannte Christian Bürkert großen Bedarf an Hühnerfleisch, während die Bauern zu wenig Junghühner hatten. Rasch entwickelte er einen Temperaturregler für Brutapparate, der die erforderliche Temperatur auf 0,1°C genau konstant hielt. Diese Brutapparate wurden stark nachgefragt. Nach wenigen Wochen konnte Christian Bürkert einen Betrieb für Brut- und Aufzuchtapparate gründen, der am 16.11.1945 in die Handwerksrolle eingetragen wurde. Erste Fertigungsstätte war ein Kellerraum auf dem väterlichen Hof. Dann wurden Räume in Münze und Schloss von Ingelfingen angemietet. Im Jahr 1948 errichtete Christian Bürkert das erste eigene Firmengebäude. Dort war ihm von Anfang an die Ausbildung von Lehrlingen wichtig, so wie er allgemein um Ausbildungsangebote für die ländliche Bevölkerung in Hohenlohe besorgt war.

In den folgenden Jahren machte Christian Bürkert unzählige Erfindungen auf dem Gebiet der Steuer- und Regeltechnik, für die ihm im In- und Ausland zahlreiche Gebrauchsmuster eingetragen und mehr als 140 Patente erteilt wurden. Er war seiner Zeit voraus, indem erdie Chancen ausländischer Märkte erkannte und den Aufbau eines weltweiten Vertriebsnetzes vorantrieb. Im Jahr 1956 eröffnete er sein erstes Zweigwerk im Ausland. 1957 gelang ihm mit der Fertigung von Magnetventilen für Waschmaschinen der Durchbruch zur Massenproduktion. Das Umpressen von Magnetventilsystemen mit Kunstharz machte sein Unternehmen zum Technologieführer.
Christian Bürkert war mit seinem zweimotorigen Flugzeug geschäftlich in ganz Europa unterwegs. In tragischer Weise verunglückte er bei einem Alleinflug über den Atlantik tödlich am 21.10.1971 in der Nähe der Azoren.

Dorothee Bürkert

Dorothee Bürkert geb. Gauß (1926 – 2012), Apothekerin, stand nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes in der Verantwortung für das Unternehmen. Aufgrund großen Einsatzes loyaler und engagierter Mitarbeiter und des Zusammenhalts der Gesellschafterfamilie konnte sie als Geschäftsführerin das Lebenswerk von Christian Bürkert weiterführen. Sie begleitete die Entwicklung der wachsenden Unternehmensgruppe während 40 Jahren. Dabei standen für sie stets das Wohl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ihrer Familien, die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen sowie Ausbildung und Weiterbildung im Vordergrund.

Im Jahr 1978 gründete Dorothee Bürkert die Christian Bürkert Stiftung zur Förderung von Aus- und Weiterbildung sowie von sozialen und mildtätigen Zwecken. Sie unterstützte persönlich viele soziale, kulturelle und kirchliche Aktivitäten in Hohenlohe. Auszeichnungen, die Dorothee Bürkert für ihr vielfältiges Engagement erhielt, bezog sie nicht auf ihre Person, sondern sah diese als Anerkennungen für die im Unternehmen tätigen Menschen und für die Lebensleistung ihres Mannes. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2012 stand der Name Dorothee Bürkert für Menschlichkeit und Bescheidenheit sowie für sozial verantwortungsvolles unternehmerisches Wirken.

Bürkert Fluid Control Systems

Die Firma Christian Bürkert GmbH & Co KG ist ein führender Hersteller von Mess-, Steuer- und Regelungssystemen für Flüssigkeiten und Gase mit Sitz in Ingelfingen. Die Produkte und Systeme werden von der Brauereitechnik über Labor- und Medizintechnik bis hin zur Raumfahrttechnik in mehr als 150 Applikationen eingesetzt. Die Produktbandbreite umfasst Magnetventile, Prozess- und Analyseventile, pneumatische Aktoren und Sensoren. Darüber hinaus bietet Bürkert auch komplette Systeme und Applikationslösungen für den übergreifenden Bedarf ihrer Kunden an. Mit weltweit über 3.500 Mitarbeitenden betreibt Bürkert neben dem Stammsitz in Ingelfingen Produktionsstätten in Criesbach, Gerabronn und Öhringen sowie in Triembach-au-Val im Elsass. Das Unternehmen ist mit eigenständigen Tochtergesellschaften in mehr als 30 Ländern vertreten. Für kundenspezifische Lösungen gibt es fünf Systemhäuser in Europa, USA und China.

Gemeinnützigkeit der Christian Bürkert Stiftung

Aus der Beteiligung von Dorothee Bürkert an der Firma Christian Bürkert GmbH & Co KG fließen der Stiftung die ausgeschütteten Gewinne anteilig zu. Die Christian Bürkert Stiftung ist als gemeinnützige Stiftung nicht unternehmerisch tätig. Die Stimmrechte der Geschäftsanteile liegen bei der Bürkert Stiftungsbeteiligungs-GmbH.

Organe der Christian Bürkert Stiftung

Organe der Christian Bürkert Stiftung sind die Gesellschafterversammlung und die Geschäftsführung. Über die gemeinnützigen Aktivitäten und die Mittelverwendung der Stiftung entscheidet das Kuratorium, das derzeit aus vier Personen besteht, die zugleich Gesellschafter der Stiftung sind. Sie nehmen ihre Aufgaben treuhänderisch wahr.

Gesellschafter und Mitglieder des Kuratoriums sind:

Dr. rer. nat. Nikolai Gauss, LL.M., Patentanwalt (Vorsitzender des Kuratoriums und Geschäftsführer)
Dipl.-Phys. Heiner Holland, Industriephysiker (Kurator)
Dipl.-Wirt.-Ing. Gerhard Koch, Wirtschaftsingenieur (Geschäftsführer und Kurator)
Albrecht Römer, Landwirtschaftsmeister (Stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums)

Stiftungssekretariat

Anträge auf Förderungen sind über das Stiftungssekretariat zu stellen:

Christian Bürkert Stiftung gGmbH
Sekretariat
Christian Bürkert Strasse 13 – 17
74653 Ingelfingen
e-mail: sekretariat@burkert-stiftung.de

Die Stiftung fördert nur konkrete Projekte. Schwerpunkte der Förderung liegen in Regionen, in denen sich Standorte der Christian Bürkert GmbH & Co KG befinden.

In einem Förderantrag müssen Ziel, Zweck und Bedarf für das Anliegen vorgetragen und begründet werden. Zur ordnungsgemäßen Umsetzung eines Projekts gehören Berichtswesen und Projektcontrolling. Die Stiftung gibt weder Defizitgarantien noch nachträgliche Finanzierungen.

Inländische und ausländische gemeinnützige Einrichtungen müssen die jeweils erforderlichen rechtlichen und steuerlichen Voraussetzungen erfüllen.

Ein Rechtsanspruch auf Stiftungsleistungen besteht nicht.